radikal:klima – Warum engagiert ihr euch hier? 4 junge Aktivisti* antworten!

von Lena, Matti, Francesca & Luka

Nachdem wir am 1. Dezember einen Artikel von einer  unserer erfahrenen Aktivisti* Elvira („radikal:klima – eine Partei auch für ältere Menschen“) veröffentlicht haben, möchten wir nun auch unsere jüngsten Mitglieder sprechen lassen. Wir heißen Menschen allen Alters willkommen, denn unsere Unterschiede machen uns stärker! Auch wenn sich die Motivationen unterscheiden mögen, haben wir alle das gleiche Ziel: Eine lebenswerte Zukunft unter Einhaltung des 1,5 Grad Ziels!

  

Lena, 23 Jahre

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Warum interessierst du dich für Politik?

Aufgewachsen bin ich in Wickrathberg (schau mal bei Google Maps im Satellitenmodus) direkt neben dem Braunkohle-Tagebau – somit hatte ich die Ausbeutung der Umwelt im wahrsten Sinne des Wortes ständig vor Augen. Politisch engagiert habe ich mich in den letzten Jahren vor allem durch die Teilnahme an Demos. Bevor ich von radikal:klima gehört habe, kam ein Eintritt in eine Partei für mich nicht wirklich in Frage. Ich habe mich schon immer für politische Themen interessiert, strebe aber keine Karriere in der Politik an. Gerade wenn es um die Klimakrise geht wird gerne mit dem Finger auf dieden Einzelnen gezeigt und die Verantwortung individualisiert.

Mit Themen wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz habe ich mich im Privaten bereits vor dem Parteibeitritt schon auseinandergesetzt, bin jedoch an Grenzen gestoßen, weil viele Aspekte auf höherer Ebene durch politische Arbeit angegangen werden müssen.

 

Was unterscheidet r:k von anderen Parteien?

Radikal:klima ist eine Partei, die sich aus Menschen der Klimagerechtigkeitsbewegung zusammensetzt und ein gemeinsames Ziel hat: Es geht meines Erachtens nicht um das Erreichen hoher politischer Ämter, sondern um das gemeinsame Umsetzen der verschiedensten Themen in Bezug auf die Klimakrise. Bei radikal:klima geht es auch darum, etablierte Parteien zu hinterfragen und zum Umdenken anzuregen, damit das 1,5-Grad-Ziel erreicht werden kann. Vor meinem Beitritt in die Partei hatte ich keine Erfahrungen im Hinblick auf politische Organisation und konnte mich trotzdem von Anfang an mit meinen Interessen einbringen. In der Klimagerechtigkeitsbewegung sind viele Stimmen und Fertigkeiten gefragt.

  

Wie sieht dein Engagement aus und was motiviert dich?

Bei radikal:klima beschäftige ich mich insbesondere mit den Themen Kommunikation und Events. Vor allem das Planen und Durchführen von Events und Aktionen ist unter den momentanen Umständen der Pandemie nicht immer einfach. Umso wichtiger ist es, die Motivation aufrechtzuerhalten. Was mich vor allem inspiriert, ist meine Schwester. Sie ist Gründungsmitglied der Klimaliste Düsseldorf und hat im letzten Jahr für einen Bezirk in Düsseldorf für den Stadtrat kandidiert. Sie hat außerdem einen Sitz im Ausschuss für Wohnungswesen und Modernisierungen und setzt sich für bezahlbaren Wohnraum in Düsseldorf ein. Durch sie habe ich die Klimaliste bzw. radikal:klima (Klimaliste Berlin) kennengelernt. Es motiviert mich zu sehen, wie viel sie in kürzester Zeit erreichen konnte und wie stark sie für ihre Ziele einsteht. Mich spornt außerdem an, dass die Klimalisten und radikal:klima stetig wachsen, was meines Erachtens dafür spricht, dass unsere Ziele vielen Menschen am Herzen liegen.

Matti, 24 Jahre

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Warum interessierst du dich für Politik?

Puh – hoffentlich verfalle ich jetzt nicht in das (leider) gewohnte Phrasengedresche von Andi B. Scheuert oder NOlaf Scholz. Also, eine kluge Freundin hat mir irgendwann mal erklärt, dass es nicht meine Schuld ist, dass die Welt ist wie sie ist, aber es meine Schuld ist, wenn sie so bleibt. Hab ich das irgendwoher geklaut? – Naja egal. Unabhängig davon, dass nicht jeder Mensch die gleichen Möglichkeiten hat, die Welt zu verändern und die Schuld nicht jeder Einzelne trägt (neoliberaler Bullshit), glaube ich fest an die Gestaltungskraft der Politik für eine bessere Welt. Mist, jetzt ist es doch ‘ne Phrase geworden.

 

Was unterscheidet r:k von anderen Parteien?

Da fällt mir so einiges ein: Wir haben bislang keine einzelne Wähler:innenstimme erhalten, bislang keine einzige Spende von Großkonzernen erhalten (skandalös!), nicht ein einziges Mal in einem Untersuchungsausschuss Fabio de Masi angelogen und bislang keine:n offenkundigen Rassist:innen in unseren Reihen. Darüber hinaus haben wir auch keine Tradition – was auch gute Seiten hat. So müssen wir uns nämlich nicht an eine Welt von Vorvorgestern klammern, sondern können die besten Ideen für eine sozio-ökologische Transformation sammeln und umsetzen.

  

Wie sieht dein Engagement aus und was motiviert dich?

Ich kuschle trotz Corona-Pandemie in einem unserer hippen Großraumbüros in Xberg-Fhain, das gleichzeitig Kunstgalerie, Schlafraum für alle und Öko-Garten ist mit 120 halbnackten, ungewaschenen radikalen Ökofetischisten zusammen und wir plotten gemeinsam, wie nach der  ultimativen Zerstörung der etablierten Parteien die Ökodiktatur von morgen aussehen kann und sinnieren darüber welchem Beruf der Welt-Chefredakteur Ulf Poschardt dann wohl nachgehen wird. Ulf, wenn du das hier liest: bitte hör auf, den Rechten ihren Bullshit von den Lippen abzulesen und kümmere dich lieber um den gesellschaftlichen Rechtsruck statt um die angeblichen „Klimaextremisten“ von Ende Gelände. Ja, ich würde sagen, Ulf Poschardt motiviert mich!

 

Was wünscht du dir für die zukünftige Entwicklung von r:k? 

Natürlich könnte ich mir wünschen, dass radikal:klima sich selbst überflüssig macht – Berlin also die sozial-ökologische Transformation gelingt und wir das 1,5-Grad-Ziel einhalten. Aber dass wir dadurch überflüssig werden, ist natürlich Quatsch. Bis dahin werden wir die geilste Partei Berlins aufgebaut haben, die jeder irgendwie links gepolte Mensch sich immer gewünscht hat. Daher wünsche ich mir, dass auch DU deinen Weg zu uns findest. 😉

Francesca, 27 Jahre

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Warum interessierst du dich für Politik?

Ehrlich gesagt, würde ich mein Interesse an Politik in der Vergangenheit als eher durchschnittlich bezeichnen. Ich war schon immer eher links/grün, so richtig angezogen hat mich jedoch keine Partei, und ich hab mich eher im Kleinen engagiert. Erst an der Uni im Studi-Café und in der ökumenischen Hochschulgemeinde, dann in einem Nähcafé.

Als ich in einem Radiointerview gehört habe, dass es aus der Klimagerechtigkeitsbewegung  heraus eine Partei gibt, die zudem noch feministische und sozial gerechte Ziele verfolgt, hat mich das sofort angesprochen. Es ist ein historischer Moment, beim Aufbau der Berliner Klimaliste dabei zu sein und eine einmalige Chance, auf Landesebene in der Hauptstadt was zu verändern.

 

Wie sieht dein Engagement aus und was motiviert dich?

Ich bin ja vor allem in der Kommunikationsstrategie und generell im Bereich Kommunikation unterwegs und koordiniere zur Zeit auch unsere Social Media-Beiträge. Mich motiviert, dass ich so sehr viele sehr inspirierende Menschen, Initiativen und Institutionen kennenlerne und dass ich direkt sehen kann, wie und wo sich meine Bemühungen niederschlagen. Außerdem bietet es mir die einmalige Gelegenheit, in den Dialog mit vielen Menschen zu treten, was sehr bereichert und meinen Horizont erweitert. Zur Zeit kann ich mich in vielen Bereichen weiterentwickeln: Grafikerstellung, Texten, Filmkonzeption, – produktion und Schnitt, Kampagnenkonzeption und – ausführung und auf der großen Ebene das Innere und das Außen verbinden. Welche Werte haben wir, welche vermitteln wir wie, welche leben wir und sollten wir dringend zeigen, welche müssen wir noch internalisieren? Ein super spannender Prozess, den ich mitgestalten darf.

  

Was wünscht du dir für die zukünftige Entwicklung von r:k? 

Ich wünsche mir, dass wir unsere Inhalte und Forderungen so klar und fokussiert wie möglich umreißen und klarstellen können. Althergebrachtes hinterfragen, die Art wie Politik heutzutage funktioniert neu zu leben und dabei bescheiden zu bleiben. Mechanismen, die Bemühungen für das Gemeinwohl unterwandern und aushöhlen, eine Absage erteilen. Ich wünsche mir, dass sich radikal:klima zu einer nachhaltigen Größe in der Berliner Politik entwickelt, die Transformation anstößt und weiterhin eine ganzheitliche sozial-gerechte Politik lebt: Großstadt bedeutet Ballungsraum, bedeutet Enge, bedeutet viele Menschen, die unterschiedliche Hintergründe, Verweildauern und Ansprüche an ihr Umfeld haben.

Luka, 23 Jahre

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Warum interessierst du dich für Politik?

Zum Teil liegt es, denke ich, an meiner Familie. Es wurde oft über die aktuellen Geschehnisse in der Gesellschaft und in den Medien gesprochen. Ich musste mir folglich über viele Sachen eine eigene Meinung bilden und diese dann auch vertreten können. Zum anderen Teil war es mir auch schon immer wichtig mich einzubringen. Ich habe nie verstanden wie man sagen kann: “Ich gehe nicht wählen, das ändert eh nichts”. Ich bin überzeugt, dass es für die Gesundheit unserer Demokratie wichtig ist, dass sich möglichst viele Menschen informieren und an der politischen Entwicklung des Landes teilhaben.

  

Was unterscheidet r:k von anderen Parteien?

Wir kommen aus vielen verschiedenen Ecken der Klimagerechtigkeitsbewegung und aus der Wissenschaft. Unsere Herangehensweise ist eine ganz andere als die der etablierten Parteien, denen wir misstrauisch gegenüberstehen. Die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen ist bei uns nicht verhandelbar. Berlin muss klimaneutral werden (besser klimapositiv) und das so schnell und effektiv wie möglich. Die anderen Parteien haben in dieser Hinsicht versagt. Am liebsten hätten wir, dass es uns nicht geben müsste. Wir wollen nicht in die Politik, um damit Karriere zu machen, sondern um die Transformationen zu realisieren, die es momentan benötigt. Dies spiegelt sich in all unseren Strukturen wider. Die Hierarchien sind sehr flach und wir pflegen einen guten Kommunikationsstil miteinander. In unserer Partei stehen die Positionen vor den Personen. Es geht nicht um Ego, sondern um die Ziele.

 

Wie sieht dein Engagement aus und was motiviert dich?

Im Moment arbeite ich verstärkt im Bereich Social Media und Grafik. Da gibt es immer viel zu tun. Ich bin auch sehr gespannt auf das Superwahljahr 2021. Es werden einige der wichtigsten Wahlen in meinem Leben sein. Wir müssen die anstehenden Wahlen zu Klimawahlen machen, egal in welchem Umfang wir selber antreten. Ich würde mich in der Zukunft auch gerne stärker einbringen in der Arbeit für die Bezirksverordnetenversammlung in meinem eigenen Bezirk (Berlin-Mitte). Dort sind wir mit einem Verordneten (Alexander Freitag) schon vertreten. Ich finde es spannend, auch auf lokaler Ebene etwas bewegen zu können. Rot-Rot-Grün braucht in Berlin eine klimapositive Opposition. Sonst ist alles, was auf Landesebene geschieht, automatisch ausreichend. Momentan verfehlen wir unsere Klimaschutzziele allerdings komplett.

 

Was wünscht du dir für die zukünftige Entwicklung von r:k? 

Ich hoffe, wir werden stark wachsen. Ich bin zuversichtlich, dass wir bis zur Landtagswahl im September eine echte, konstruktive Alternative zum aktuellen klimapolitischen Kurs in Berlin werden können. Wir müssen uns immer daran erinnern, wo wir herkommen und was wir eigentlich erreichen wollen. Es wird sicherlich noch gewisse Wachstumsschmerzen geben, aber ich bin mir sicher, wir haben hier etwas Neues geschaffen, das Zukunft hat und auch mit vielen Mitgliedern funktionieren wird. Diese einzigartige Chance, die wir jetzt haben, die Klimapolitik nachhaltig zu verändern, müssen wir unbedingt nutzen. Wir haben nur noch wenige Jahre Zeit, um noch das Schlimmste abzuwenden. Lasst uns anfangen!

 

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