Berlin fair-ändern – Demonstration vor dem AGH & Reichstag

von Katarina Heidrich

Klimagerechtigkeit bedeutet, die globale Krise, in der wir stecken, auch global zu denken und gleichzeitig lokal zu handeln. Das scheint bei den Parteien, die es bisher in die Parlamente geschafft haben, noch nicht angekommen zu sein. Es ist an der Zeit für faktenbasierte und sozial gerechte Klimapolitik.

Deshalb hat die Klimaliste Berlin ihre erste eigene Demonstration veranstaltet, um zu erklären: Es geht auch anders! Bei strahlendem Sonnenschein haben sich am Montag, dem 17. Mai 2021, circa 30 Aktive der Partei mit Bannern, Fahnen und Slogans vor dem Abgeordnetenhaus versammelt. Lautstark haben sie sich den darin tagenden Abgeordneten vorgestellt, um diesen zu zeigen, mit wem sie sich ab September die Plätze teilen werden. Die Klimaliste Berlin tritt zur Wahl an, um endlich konsequent gegen die Klimakrise vorzugehen und mutige Politik zu machen.

Dass die gerade auf lokaler Ebene wichtig ist und von dort auch Auswirkungen auf die globale Ebene hat, verdeutlichte Kathrin Lehmann, AGH-Kandidierende auf Landeslistenplatz 5, in ihrer Rede: “Mit der Klimagerechtigkeitsbewegung habe ich gelernt,  dass globale Krisen - wie die Klimakrise - kein Ohnmachtsgefühl auslösen müssen. Denn wir können auf lokaler Ebene etwas bewegen, radikalen Wandel einleiten.”

Für die Klimaliste in Berlin hieße Klimagerechtigkeit nicht nur die 1,5-Grad-Grenze einzuhalten, sondern konkrete Maßnahmen aufzuzeigen, wie Berlin sozial gerecht diesen Weg beschreitet. “Wir fordern einen sofortigen Bau- und Planungsstopp fossiler und klimafeindlicher Infrastruktur, denn die hier freigesetzten Emissionen befördern Katastrophen auch in anderen Ländern.”

Justin Martiny vor dem Abgeordnetenhaus von Berlin

Justin Martiny, Landeslisten-Kandidat auf Platz 8, ergänzte: “Die Beantwortung der Klimafrage nimmt Einfluss auf alle anderen Bereiche des Lebens. Unsere Rolle als Hauptstadt eines der wohlhabendsten Länder dieser Welt fordert uns auf, die uns zur Verfügung stehenden Mittel auch zu nutzen, um eine sozialökologische Transformation zu erzielen. Wir stehen in der Verantwortung den Menschen in anderen Ländern gegenüber, aber auch denen, die zwischen Spandau und Hohenschönhausen leben. 

Denn im Grunewald oder in Friedrichshagen wird der Klimawandel wenig Einfluss nehmen, denn Frieden und Seelenruhe kann man sich heutzutage noch kaufen. Den wahren Preis zahlen in dieser Stadt und über den Globus hinweg immer noch die Ärmsten.”

Eskortiert von der Polizei ist der Demozug der Klimaliste Berlin im Anschluss ebenfalls vor den Reichstag gezogen, um auch der Bundespolitik den Spiegel vorzuhalten und für eine zukunftsfähige Klima- und Sozialpolitik zu werben. Auch hier wurden verschiedene Reden von Kandidierenden der Landesliste gehalten. 

Denise Ney hält ihre Rede vor dem Reichstag

Denise Ney, Listenplatz 7, machte nochmal deutlich, wie dringlich das Thema Klimakrise ist: “Die Kinder, die dieses Jahr geboren werden, sind im Jahr 2050 29 Jahre alt und müssen in Berlin mit Hitzesommern umgehen, in denen 40 Grad der Durchschnitt und nicht die Ausnahme sind. Wir haben jetzt schon pro Jahr mehr Hitzetote als Tote durch Verkehrsunfälle. Es geht jetzt darum, zu verhindern, dass wir mit den Folgen der Klimakrise nicht mehr umgehen können. Deswegen müssen wir sofort handeln.”

Mit Blick auf die Covid-19-Pandemie forderte Ingwar Perowanowitsch, Landeslistenplatz 4, ein konsequentes Eingreifen auch bei der Klimakrise: “Wenn die Parteien ihrer Verantwortung gerecht werden und nicht nur die Corona-Krise, sondern auch die Klimakrise endlich ernst nehmen und die Menschen von mehr Klimaschutz überzeugen, dann können wir den Wandel in Berlin schaffen. Für ein klimapositives Berlin braucht es keine Ausgangssperren, Lockdowns, Masken oder Kontaktbeschränkungen. Ganz im Gegenteil, wir brauchen Menschen die zusammenkommen, auf Demonstrationen, in Initiativen, in Vereinen, in Parteien oder in Bürger:innenräten.”

Auch Aileen Möck, Kandidierende auf Listenplatz 15, möchte ihre Energie auf das Positive richten: “Vielleicht ist es an der Zeit, nicht von Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu sprechen, sondern Zukunft als Möglichkeitsraum zu verstehen, in dem wir kreativ gestalten. Im Jahr 2021 muss Politik deshalb ganzheitlich und systemisch denken sowie lösungsorientiert und unternehmerisch handeln  - mehr als je zuvor. Die nächsten 10 Jahre sind entscheidend - sie sind die Jahre der großen Transformation.”

Aileen ist überzeugt, dass wir jetzt die Chance haben, die Welt zu bauen, die wir uns wünschen. Dafür brauchen wir nur Fakten darüber, wie die Dinge sind und Geschichten davon, wie die Dinge sein könnten. Wir können das Klima nicht alleine retten, aber wir haben das Pariser Klimaschutzabkommen unterschrieben und uns verpflichtet, einen fairen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

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