Wir stehen zusammen! Eine Botschaft an die Aktivisti* im Danneröder Forst

von Wolf Söllner

Als Teil der Klimalisten-Familie möchten wir von radikal:klima ein Zeichen setzen und wünschen allen Aktivisti – ob gerade aktiv im Dannenröder Forst, bei Aktionen auf der Straße oder zuhause – ein frohes Nikolausfest. Um unsere Solidarität zum Ausdruck zu bringen, haben wir Nikolausgeschenke und Bedarfsgegenstände gesammelt und senden diese gemeinsam mit einer Grußbotschaft unseres Herzteams (Parteivorstand) an die #dannibleibt Aktivisti:

“radikal:klima fühlt sich als Berliner Ableger der Klimaliste der Klimaaktivismusbewegung stark verbunden und solidarisiert sich mit friedlichem und standhaftem Protest gegen unnötige und sinnlose Baumaßnahmen wie die Autobahn durch den Dannenröder Forst. Wir sagen sowohl in Hessen als auch in Berlin: Wald statt Asphalt!”
Antonio Rohrssen (Herzteam/Parteivorstand)

Wer heute noch – trotz des Wissens um die Klimakrise – fossile Megaprojekte und fossile Infrastruktur baut, handelt entweder fahrlässig oder mit vorsätzlichem Zerstörungswillen. Wer dabei auch noch ein funktionierendes Ökosystem, gar einen CO2-speichernden Wald, und protestierende Aktivisti* angreift, muss jeglichen moralischen Kompass verloren haben. Jahrzehntealte Verträge einer völlig verfehlten Verkehrsplanung dürfen nicht als Rechtfertigung für zerstörerisches Handeln gelten. Und das völkerrechtliche Klimaabkommen von Paris darf nicht länger mit Füßen getreten werden – zumal wir längst wissen, dass selbst dieses einen Minimalkompromiss darstellt, der ein grausiges Schicksal für Millionen von Menschen besiegelt.

Deshalb wollen wir alle fossilen Infrastrukturprojekte stoppen, bis gerechte und 1,5°-konforme Alternativen gefunden sind. Menschen sollen nicht ihr Zuhause für solche gestrigen Projekte verlieren, wie es z.B. auch hier in Berlin beim Ausbau der A100 oder beim Flughafen BER geschah und geschieht. Niemand soll vermeidbare gesundheitliche Schäden durch Lärm, Feinstaub und die Folgen der Erderhitzung erleiden müssen. Aktivisti*, die mit den Mitteln zivilen Ungehorsams für ihre Zukunft kämpfen, sollen nicht angegriffen werden und sind menschlich zu behandeln. Auch dafür streben wir als politische Kraft ins Parlament!

“Wir denken an euch gerade in diesen kalten und ungemütlichen Tagen, die euch an die Substanz gehen und alles abfordern, gefährlich sind und geprägt von Auseinandersetzungen, die viel früher auf bürokratischer Ebene hätten stattfinden müssen. In Zukunft wird es unsere Aufgabe und die aller Klimalisten sein, Naturverbrechen wie diese rechtzeitig zu verhindern.”
Antonio Rohrssen (Herzteam/Parteivorstand)

Der Durchhaltewille der Menschen, die sich für den Erhalt des Dannenröder Forstes und anderer Wälder in Deutschland — bedroht von fehlgeleiteten klimaschädlichen Industrie- und Infrastrukturprojekten — einsetzen, ist bewundernswert. Seit über einem Jahr harren die Aktivisti im Danni aus und übernachten bei Wind und Wetter in den Baumkronen des Mischwaldes, um die rasant fortschreitenden Rodungsarbeiten so lange wie möglich hinauszuzögern. Neben der Kälte ist inzwischen auch die Polizeigewalt zur ständigen Begleiterin der Aktivisti geworden. Wer ihr nicht selbst schon zum Opfer gefallen ist, kennt diverse Personen aus erster Hand, die grundlos von der Polizei schikaniert, attackiert, mitgenommen, geschubst, getreten, auf den Boden gedrückt und verletzt wurden. Schon längst können die Menschen hier nicht mehr unbedacht und mit Vertrauen auf Schutz durch den Rechtsstaat in den zivilen Ungehorsam ziehen, sondern müssen sich immer wieder fragen, ob die eigene Gesundheit und körperliche Unversehrtheit ein bezahlbarer Preis sind, um die Rodungsarbeiten in einem zum Tode verurteilten Mischwald aufzuhalten.

Die Aktivisti im Danni setzen sich für Klimagerechtigkeit ein und für eine Welt, in der dem Beitrag eines Baumes zum Ökosystem ein größerer Wert beigemessen wird als die Summe seiner zu Rohstoffen verarbeiteten Einzelteile. Es sind überwiegend junge Menschen, die sich weigern, das kapitalistische und selbstzerstörerische System, in dem wir leben, zu akzeptieren. Sie sind Beispiele einer Generation, die Werte wie Selbstlosigkeit, Rücksicht und Verantwortung hochhält und in der das eigene Handeln und die daraus resultierenden Folgen ständig reflektiert und hinterfragt werden. Wir fordern einen politischen Diskurs, der offenlegt, dass die Aktivisti auf der richtigen Seite der Geschichte stehen und die Regierung und Polizei dabei sind, unsere Lebensgrundlage zu zerstören. Es ist zwingend erforderlich, dass unrechtmäßige Fälle von Polizeigewalt gegen Aktivisti* untersucht und verfolgt werden.

Wir wollen dieses Engagement für eine klimapositive Welt bei der nächsten Wahl ins Berliner Stadtparlament bringen und arbeiten mit der Klimalisten-Familie in Deutschland als Klimaliste Berlin zusammen, um solche Projekte in Zukunft zu stoppen, bevor sie derart eskalieren und sich Menschen in Gefahr bringen und den sicheren Alltag zurücklassen müssen, um die durch die Regierung angewiesenen Umweltverbrechen zu stoppen.

“Heute können wir euch nur Kleinigkeiten senden, die euch hoffentlich motivieren und dabei bestärken, ein riesiges Zeichen zu setzen gegen sinnlose Umweltzerstörung, Versagen der Politik und klimafeindliche Kurzsichtigkeit. Wir wünschen euch, dass Ihr die Zeit möglichst unbeschadet übersteht — und viel Kraft, Resilienz, Geduld, Ausdauer.”
Antonio Rohrssen (Herzteam/Parteivorstand)
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